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Vielleicht haben Sie schon einmal eine zeitlang Whisky-Experten bei ihren Einschätzungen und Bewertungen des Geschmacks von Whisky und den Beschreibungen der Whisky Aromen zugehört und waren beeindruckt davon, was diese so alles zum Whisky zu sagen haben. Die Beurteilung der Farben und einige Einschätzungen von Geruch und Geschmack kann man noch nachvollziehen, doch an manchen Stellen steigt der Einsteiger aus, weil er in dem Gemurmel von Käsekuchen, Butterkeksen und Seegras einfach nicht mehr mitkommt.
Oder aber Sie lesen so manche Tasting Notes auf der Suche nach einem neuen Whisky und wundern sich darüber, dass ein Whisky nach Mandeln, aber nicht nach Marzipan schmeckt, sich in der Nase ein Blütenmeer ausbreitet und man auf der Zunge Zitrusfrüchte und Gras spürt. Wie kann das alles in einem Whisky sein, dessen Grundzutaten eindeutig keine Blüten und Zitronen sind? Und Butterkekse sollten doch irgendwie auch nicht in einem Whisky drin sein. Diese vielen verschiedenen Beschreibungen von Whisky Aromen ergeben sich aus dem Zusammenspiel unseres Geschmacks- und Geruchsinns, gepaart mit den Erfahrungen und Erinnerungen unseres Gehirns.
Wir wollen Ihnen heute anhand des Aromenrads von Charles MacLean, die verschiedenen Aromen des Whisky vorstellen und auch ein wenig erklären, wie wir riechen und schmecken und wodurch diese Sinneswahrnehmungen beeinflusst werden können. Am Ende gehen wir noch auf das Aromenrad von Maccallan und unser eigenes System für die Whiskyaromen ein.
Whisky Aromen – wie wir schmecken
Unsere Zunge kann nur vier verschiedene Geschmäcker voneinander unterscheiden. In den letzten Jahren kam zu diesen vier Geschmacksrichtungen süß, sauer, salzig und bitter noch der Stil Unami hinzu. Unami steht für den Geschmack von Fleisch, also Proteinen. Die vier klassischen Geschmacksrichtungen halfen den Menschen in seiner Entwicklung dabei, nährstoffreiche und gesunde Nahrung von giftiger und noch unreifer zu unterscheiden.
Die vielen verschiedenen Aromen, die man zum Beispiel beim Whisky-Tasting herausschmecken kann, entstehen durch unseren Geruchssinn, denn die meisten Geschmacksempfindungen nehmen wir mit unserer Nase wahr. Das liegt daran, dass wir Gerüche in unserem Gehirn verarbeiten, indem wir sie mit bestimmten Erfahrungen und Bedeutungen in Zusammenhang bringen. So entstehen dann Geschmacksbeschreibungen beim Whisky Verkosten, die mit Käsekuchen, Butterkeks oder eben auch Haarspray assoziiert werden.
Whisky Aromen – das Aromenrad von Charles MacLean
Zur Hilfestellung, um den Geschmack eines Whisky zu beschreiben, wurden einige Schemata entwickelt. Meist werden Sie in einem Aromenrad dargestellt. Die einzelnen Tasting und Nosing Wheels unterscheiden sich immer leicht voneinander.Manche gehen von sechs Grundaromen aus und splitten diese weiter auf, andere setzen acht Aromen in den Mittelpunkt und differenzieren diese zu den Rändern des Rades hin aus. Wir wollen Ihnen zunächst das Aromarad von Charles MacLean vorstellen, später auch auf das Wheel von Maccallan eingehen, welches eher als Spinnennetz beschreiben werden kann und am Ende noch kurz auf unser eigenes Bewertungsschema von Whisky-Fox eingehen, welches sich am Aromarad des Whisky Magazin, also dem von Mac Lean orientiert.
Das Modell von Charles MacLean beschreibt acht Segmente. Diese wiederum sind in drei Detailierungsrade unterteilt. In der Mitte das Rades sind die Hauptaromen des Whisky verortet. Dann folgen vier bis fünf Untergruppen, in denen schon detailliertere Aromen dargestellt sind. Am äußeren Ring dann finden Sie die Assoziationen, die wir mit diesen Aromen verbinden können. Die Besonderheit beim Aromarad von Charles MacLean ist seine Ausdifferenziertheit der verschiedenen Whisky Aromen nach ihrer Herkunft der Entscheidung im Laufe des Prozesses der Whisky-Produktion und Reifung. Diese acht Aromen mit ihren Assoziationen wollen wir etwas genauer beschreiben.

Die acht Whisky Aromen im Detail
Die acht grundsätzlichen Segmente des Aromarads in der Mitte sind unterteilt in die, die während der Produktionszeit entstehen und jene, die sich dann in der langen Phase der Reifung des Whiskys im Fass bilden. In der Produktionsphase sind die ersten sechs verortet:
- Cereal (Getreide)
- Fruity (Frucht, chemisch Ester)
- Floral (Blumig,chemsich Aldehyd)
- Peaty (Torf, Rauch)
- Feinty (nicht übersetzbar)
- Sulfur (Schwefel)
Die Segmente, welche während der Reifung entstehen, sind:
- Woody (Holz, Eiche)
- Winey (Wein, Sherry)
Getreide
Die Aromen stammen ursprünglich aus dem Getreide wie der gemälzten Gerste. In den Produktionsphasen der Fermentierung und Destillation werden diese ursprünglichen Aromen noch verändert. Sie kann eine recht große Bandbreite von Whisky Aromen entstehen. Süß und angenehm, malzig, aber auch modrige Aromen können wahrgenommen werden. Die Aromen von gekochter Maische, Hefe und Getreidespelze können Assoziationen von Kuchen, Zuckermais, helles Bier, Malz, Treber, aber auch Braten oder Kartoffelpüree hervorrufen.
Früchte
Das Hauptaroma fruchtig wird chemisch durch Ester bestimmt. Auch die süßen, fruchtigen und auch als duftenden Bestandteile eines Whiskys entwickeln sich während der Fermentation und der Destillation. Sie finden Sie vor allem im Speyside Whisky. Die Fruchtnoten können dabei ganz unterschiedlich auftreten. Frische Früchte, getrocknet, gekocht, feine Zitrusaromen, aber auch Spuren von Lösemitteln finden Sie hier. Die Assoziationen, mit denen die Whisky-Liebhaber sie konkreter beschreiben sind unter anderem Orangen, Zitrone, Kiwi, oftmals Birne oder Apfel, aber auch Fruchtsalat finden sich in den Tasting Notes. Im Spektrum der getrockneten Früchte sind oft Rosinen, Pflaumen oder Feigen erwähnt. Marmelade und kandierte Früchte beschreiben die gekochten Fruchtaromen und Nagellack, Kaugummi oder Haarwachs assoziieren wir mit den Lösemitteln.
Blumig
Die Aromen von Blumen und Gras sind auf Aldehyde zurückzuführen. Heuartig, duftend, an Laub oder Gewächshäuser erinnern die Noten. Wir assoziieren mit den blumigen Noten oft Lavendel, Geranie, Kokosnuss, Ginster, Veilchen, Nelke, aber auch Weichspüler oder ein Parfüm, an welches wir uns erinnern. Wir nehmen auch grasige Whisky Aromen wahr. Grüne Blätter und frischer Rasenschnitt können ebenso beim Whisky Tasting hervortreten wie der Duft nach frischem Heu oder Herbstlaub. Florale Noten finden Sie übrigens beispielsweise sehr häufig in Lowland Whiskys aus Schottland.
Torf und Rauch
Die Hauptaromen Torf bzw. Rauch werden oft auch als phenolisch oder medizinisch beschrieben. Vor allem im Islay Whisky treten sie oft stark hervor. Diese Aromen entstehen hauptsächlich beim Darren des Getreides, also beim Trocknen über Holz- und Torffeuern. Die Vielfalt der Aromen reicht von Holzrauch, Jod, Teer und Öl über geräucherten Fisch und Schalentiere, Seegras und Meersalz bis hin zu erdigen, torfigen und brackwasserartigen Noten. Sie werden aber auch im rauchigen Grundtenor Assoziationen mit fruchtigen Noten herstellen können. Oft mischen sich Töne von Äpfeln, Aprikosen oder Fruchtsalat in das ganz besondere Aroma. Wenn Sie mehr über den Whisky erfahren wollen, der vor allem für dieses Grundaroma des Rauch und Torf steht, dann lesen Sie doch gern unseren Beitrag über den Islay Whisky im Whisky-Magazin.
Feinty
Die Aromengruppe, die im Englischen mit Feint beschrieben wird, ist am schwersten zu beschreiben und auch zu übersetzen. Im Prinzip gibt es keine Übersetzung für dieses außergewöhnliche Konstrukt. Aber der Feint gibt dem Whisky seine wesentlichen geschmacklichen Charakterzüge. Hier kommen auch unsere eingangs erwähnten Butterkekse ins Spiel. Die Feinty-Aromen entwickeln sich ungefähr auf halbem Weg der Destillation.
Das Nosingwheel von Maccallan
Beim Nosingwheel von Maccallan hat man die Möglichkeit, den Whisky in elf verschiedene Aromen einzuordnen. Es sieht eher aus wie ein Spinnennetz als ein Rad. Die Bewertung des Whiskys ergibt sich daraus, dass mehrere Personen ihre Eindrücke auf dem Netz hinterlassen. Durch die Verbindung der Punkte entsteht dann ein Diagramm. Dieses Prinzip ist allerdings stark auf die Maccallan zugeschnitten und kann bei vielen anderen Malt Whiskys nicht angewendet werden.

Das Whisky Aromen Schema von Whisky Fox
Auch wenn uns das Netz von Maccallan am besten gefällt, hat es wie auch andere Aromenräder Nachteile, weil sie stark auf die eigenen Whiskys zugeschnitten sind und nicht alle Aromen abbilden können. Am umfangreichsten ist immer noch das Aromenrad von Charles MacLean vom Whisky-Magazin, welches wir Ihnen ausführlich vorgestellt haben.
Dies nahmen wir auch zum Vorbild bei der Entwicklung unserer eignen Vorlage für die geschmackliche Einschätzung eines Whiskys, auf dem unser Bewertungssystem im Shop beruht. Wir konzentrieren uns dabei auf sechs Aromarichtungen und haben die beiden Komponenten Cerealien und die schwefeligen Aromen weggelassen. . Dafür ist es möglich, weitere Aromen hinzuzufügen und natürlich können Sie auch die Intensität auf einer Skala einordnen. Schlussendlich sind die wichtigen Bewertungen des Finish und des Gesamteindrucks möglich.
Probieren Sie es ruhig einmal bei einem Whisky-Tasting zu Hause aus oder geben Sie anderen Whisky-Liebhabern in unserem Whisky-Fox-Shop eine persönliche Einschätzung des Geschmacks zur Orientierung. Dies können Sie direkt online im Bewertungsbereich an jedem Whisky tun. Lassen Sie sich vom Umfang nicht abschrecken. Manchmal wird es sogar bei der Fülle der möglichen Einordnungen noch schwierig, genau die Richtige zu finden. Das Schema finden Sie unter diesem Link oder drucken Sie es sich doch einfach für den Whisky, den Sie sich ausgesucht haben aus.
Als leidenschaftlicher Weingeniesser kenne ich mich gut aus mit der systematischen Degustation von Weinen. Nun möchte ich mich mehr dem Whisky zuwenden und bin sehr froh diese Seite gefunden zu haben. Hätte nicht gedacht, dass Whisky solch komplexe und vielfältige Aromen aufweist. Danke für den den coolen Beitrag!
Hey,
so ein Whiskey Tasting klingt nach einem absoluten Genuss und sollte ich unbedingt mal ausprobieren. Kann mir auch gut eine schöne Cohiba Zigarre dazu vorstellen.
Danke für diese nette Idee!